Welche Traditionen und Aberglauben des deutschen Volkes erinnern und diskutieren die Russlanddeutschen in Tokmok, erzählte die Leiterin der Begegnungsstätte – Jekaterina Vladimirovna.

Jedes Jahr findet in der Begegnungsstätte Tokmok eine Veranstaltung zu den verschiedenen Traditionen statt. Mal ist es ein Thementreffen, bei dem über die Traditionen religiöser Feiertage wie Ostern und Weihnachten gesprochen wird, mal tauscht man sich über Festivalbräuche in Deutschland aus. Dieses Jahr ging es um Aberglauben und Bauernregeln. Jede Gesellschaft hat ihren eigenen Aberglauben und Volkszeichen. Auch das deutsche Volk hat im Laufe der Jahrhunderte Glaubensvorstellungen entwickelt, an die man bis heute glaubt. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben, auch wenn die Menschen Tausende von Kilometern von ihrer historischen Heimat entfernt sind.

Alle Besucher der Begegnungsstätte beteiligen sich in der Regel an der Organisation der Veranstaltung. Junge Leute machen gerne kreative Dinge, bereiten Präsentationen vor, malen Bilder und dekorieren den Raum. Damenclub-Mitglieder bereiten Leckereien zum Teetrinken vor, das traditionell alle Treffen beendet. Die Organisatoren der Veranstaltung sprechen normalerweise selbst über Traditionen, Symbole und Überzeugungen, aber die Teilnehmer treten oft in einen Dialog und erzählen interessante Dinge aus ihrer eigenen Erfahrung.

So erzählte einer der Teilnehmer seine Geschichte darüber, wie er Münzen aufsammelt, wenn er sie unterwegs findet. Es scheint, was bringt es, sich über eine solche Kleinigkeit zu beugen. Aber der Teilnehmer erzählte eine Geschichte, die besagt, dass ein solches Zeichen in Deutschland als Glück angesehen und sogar ein Glückscent genannt wird. Wenn Sie eine Münze aufheben, wird sie viel Glück oder Zufriedenheit schenken. Selbst das Wort Glückscent bedeutet  glücklicher Cent oder glückliche.

In der deutschen Kultur gibt es viele Glückssymbole. Der Moderator der Veranstaltung sprach über eines davon. Vierblättriges Kleeblatt – ist bei vielen europäischen Völkern ein Glückszeichen. In deutschen Legenden sagt man über Klee so: Wer ihn im Schuh trägt, wird auf Reisen beschützt. In Deutschland wurde der vierblättrige Klee oft auf Postkarten abgebildet. Als die Kinder davon erfuhren, hatten sie die Idee, ihre Postkarten mit Klee, eines Marienkäfers und anderen Glückssymbolen zu malen. Und einer der Jungs schlug vor, eine Münze in jede Karte zu stecken, um Glück zu haben. Am Ende der Veranstaltung wurden die Bilder an alle Gäste verteilt, die ihre herzlichen Worte und Wünsche darauf schrieben. Anschließend tauschten die Teilnehmer Karten aus. Nach der Veranstaltung haben alle Erinnerungsbilder mit schönen Wünschen bis zum nächsten Jahr.