Die Koordinatorin der ethnokulturellen Arbeit, Natalya Dvoryaninova, erzählte über die ethnokulturelle Arbeit und den Zyklus der Weihnachts- und Neujahrsfeiertage, die im Kirgisisch-Deutschen Haus in Bischkek stattfanden.

Die ethnokulturelle Arbeit ist ein Bindeglied in den vielfältigen Tätigkeiten unserer Organisation. Sie ist auch die Grundlage für unsere Tätigkeit im Allgemeinen und insbesondere für jeden Menschen. Warum? Weil es für eine Person sehr wichtig ist, zu entscheiden, wer sie ist. So wie Sokrates sagte, dass man zuerst sich selbst kennen muss, dann lernt man die Welt um sich herum kennen.

Deshalb ist es unser Ziel, den ethnokulturellen Code nicht nur zu bewahren und von der Generation der Augenzeugen und der Eltern auf die Kinder zu übertragen.Aber auch das Selbstverständnis eines Menschen, das auftritt, wenn ein Mensch  einigen Traditionen, Bräuchen, einigen kulinarischen Rezepten begegnet.In diesem Moment ruft sich eine Person ins Gedächtnis: „Ah, ich habe das mit meiner Großmutter gemacht“, „und das ist mit meinen Tanten, Onkeln“, „und ich habe das von meinem Großvater gehört“ und beginnt, den Kindern diese Kindheitsgeschichten zu erzählen. In solchem Momentbeginnt diese Person sichnoch mehr verstehen.

Aber dieses Selbstverständnis ist für Menschen wichtig, nicht um sich zu erheben, da es üblich angenommen wird, dass wenn die Menschen auf ihre nationale Kultur, auf ihre nationale Identität beachten, sie sich über andere erheben wollen. Auf keinen Fall.Das ist ja so, wenn ein Mensch sich selbst und seine ethnische Gruppe kennt, er gewinnt die Unterstützung für sich selbst, er fühlt seine Familie, seine Kultur und seine kulturelle Zugehörigkeit.Und er versteht, dass ein andererMensch hat auch diese reiche, ursprüngliche Kultur. Und aus Achtungzu sich selbst undzu  seinen Traditionen beginnt er, die Traditionen anderer Völker, Nationen und Ethnien zu respektieren.

Die ethnokulturelle Tätigkeit unserer Organisation ist in allen acht Regionen vertreten. In jeden Begegnungszentrenfinden verschiedene Veranstaltungen statt, damit die Mitglieder in die Kultur der Wolgadeutschen vollständigeintauchen könnten. Das sind Feiertage, Traditionen und Geschichte der Wolgadeutschen. Das heißt, in allen Begegnungsstätten bereiten sich Kinder, Erwachsene und die Generation von Augenzeugen auf diese Feiertage vor und machen Attribute für die wichtigsten Kalenderfeiertage der Wolgadeutschen.

Am Beispiel der Begegnungsstätte in Bischkek möchte ich erzählen, wie wir einen ganzen Zyklus winterlicher Weihnachts- und Neujahrsferien verbracht haben.

Advent ist ein ganzer Zyklus von Veranstaltungen und Vorbereitung auf einen der wichtigsten Feiertage für die Wolgadeutschen – Weihnachten. Die „Jugendakademie“ fiel zufällig in die Adventszeit, und eines der Labore war ein ethnokulturelles Labor. Dort bereitete die Jugend die wichtigsten Weihnachtsattribute vor: das sind ein Adventskranz und schöne Weihnachtslaternen und auchandere Attribute von Weihnachten. Und als sie in diese Atmosphäre eintauchten, teilten sie ihre Erinnerungen, Interessen und Erfahrungen. Noch erfreulicher war für sie, dass sie diese Attribute als unvergessliche Geschenke für sich selbst erhielten. Anschließend fand eine Reihe von Veranstaltungen direkt in der Begegnungsstätte von Bischkek statt.

Mit der Sprachassistentin des Goethe-Instituts Isabelle Roske fand eine große offene Veranstaltung statt. Das war eine Weihnachtsbäckerei. Wir haben es im Format eines Freundschaftsturniers veranstaltet, bei dem natürlich die Freundschaft gewonnen hat. Denn die Weihnachtsplätzchen sind sowohl dem Team der Sprachassistentin als auch der deutschen Jugendmannschaft super gelungen.

Die nächste Veranstaltung war ein großes Weihnachtsfest, an dem die Teilnehmer aus der Region Chui teilnahmen. Sie kommen von unseren Komitees der Deutschen von Tokmok, Kant, den Dörfern Belovodskoye, Sokuluk, der Stadt Kara-Balta und auch der Stadt Bischkek. Jede Region brachte ihrer Meinung nach wichtiges Weihnachtsattribut mit. Das war ein wunderbarer, verbindender Prozess der Vorbereitung auf den wichtigsten Feiertag des Jahres.

Weihnachtstreffen für die Generation der Augenzeugen. Unsere Großeltern kommen sehrgern zu solchen Treffen und erinnern sich an ihre Kindheitsgeschichten. Damals, als Weihnachten ein rein persönliches, geschlossenes, geheimes Ereignis war. Und diese Geschichten sind immer sehr berührend.

Und das letzte Ereignis im Zyklus der Weihnachts- und Neujahrsfeiertage war das Fest der Heiligen Drei Könige. Wir haben diese Veranstaltung für unsere Kinder durchgeführt. Die Kinder, ihre Eltern und Familien nahmen an der Vorbereitung dieser Veranstaltung teil. Sie backten zusammen einen festlichen Kuchen, der traditionell für diesen Feiertag ist. Sie bereiteten den Stern von Bethlehem vor und veranstalteten begeistert eine festliche Prozession. Dabei haben wir versucht, alle Altersgruppen in unserer deutschen Gemeinde zum Fest heranziehen. Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen und die Menschen haben den Wunsch, regelmäßig an unseren Veranstaltungen teilzunehmen.