Heute möchten wir über Valentina Nikolaevna Zimmerman erzählen, die beim Wolgadeutshe-Frühlingsfest ihre Spinnfähigkeiten demonstriert hat.

Valentina Nikolaevna heiratete Wladimir Iwanowitsch Zimmermann im Alter von 16 Jahren. Da sie ein sehr junges Mädchen war, musste sie viel von ihrer Schwiegermutter Ljubow Semjonowna lernen. In einer deutschen Familie lernte Valentina Nikolaevna das Spinnen und Stricken, meisterte Rezepte den deutschen Gerichte und lernte deutsche Traditionen und das deutsche Leben kennen. Das Spinnrad in ihrem Haus war ein großer Familienwert. Es wurde vom Großvater von Wladimir Iwanowitsch, Linus Jakowlewitsch, hergestellt. Zuerst strickte Valentina Nikolaevna lieber, aber mit dem Spinnen wollte sie nicht anfangen. Es erschien ihr schwierig, da man gleichzeitig mit beiden Händen und Füßen arbeiten musste. Valentina Nikolaevna beschloss dennoch einmal, das Spinnrad zu beherrschen. „Und es hat mir so gut gefallen, dass ich den ganzen Tag mit ihr verbracht habe“, erinnert sie sich.

Viele Traditionen und sogar Gewohnheiten der deutschen Familie wurden von Valentina Nikolaevna aufbewahrt. Sie erledigt alle Hausarbeiten sehr schnell und sorgfältig, das gilt auch für das Spinnen. Tagsüber schafft sie es, etwa ein Kilogramm Garn zu spinnen und anschließend zwei Paar Socken zu stricken. Sie spinnt aus unterschiedlicher Wolle. Als die Familie den Kaninchen hielte, verwendete sie auch Kaninchenhaare. Manchmal bestellen die Kunden die Sachen aus Hunde- oder Hammelwolle. Das erschwert die Arbeit von Valentina Nikolaevna überhaupt nicht. Das Spinnen hat ihr in schwierigen Zeiten sehr geholfen und bringt ihr immer noch Einkommen. Viele wenden sich wegen eines Schals, warmer Pullover und Gürtel aus Naturwolle an sie. Die Freunde, die ihre Arbeit sehen, bitten sie, ihnen das Spinnen und Stricken beizubringen. Sie wurde oft von Leuten angesprochen, die auf den Feldern arbeiteten. In Gummistiefeln frieren die Füße schnell und auch die Socken helfen nicht, warm zu bleiben. Die Sache aus natürlichem handgefertigtem Garn genießen bis heute einen hohen Stellenwert.

Nun möchte Valentina Nikolaevna dieses Handwerk an ihre Enkelin Karina weitergeben. Das Mädchen beherrscht das Stricken bereits, aber zweifelt sie immer noch daran, wie ihre Großmutter, dass sie am Spinnrad arbeiten kann. Hauptsache, dieses fast 90 Jahre alte Instrument wird noch immer von einer deutschen Familie aufbewahrt und genutzt. Dieses Spinnrad ist keine Rarität, die in der Ecke verstaubt, sondern ein Haushaltsgegenstand, der bis heute funktioniert und jeder neuen Generation dieser Familie zugutekommt.