НОВОСТИ 22.06.2023
Der weltberühmte Bildhauer aus dem Dorf Rot-Front – Jakob Wedel Teil 1
Künstler, Bildhauer und Holzschnitzer – Jakob Wedel fand sein Lebenswerk schon in seiner Kindheit. Was sein Schicksal und sein kreativer Weg waren, erzählte uns sein Sohn Anatoly Wedel.
Im ersten Teil des Interviews: Wie die Familie Wedel nach Kirgisistan kam, die ersten kreativen Schritte von Jakob Wedel, sein Jugendleben und Hobbys.
– Wie kam die Familie Ihres Vaters nach Kirgisistan?
– Ich beginne etwas früher, mit der Regierungszeit von Katharina II. Zu diesem Zeitpunkt hatte Russland viele Gebiete im Westen, Osten und Süden erworben, die besiedelt werden mussten. Deshalb beschloss sie (Katharina II.), verschiedene Völkergruppen aus Deutschland einzuladen. Unter ihnen waren die Deutschen aus Ostpreußen. Sie waren überwiegend Mennoniten. Es waren auch Leute aus anderen Städten wie Bochum, Dordogne usw. Unsere Verwandten siedelten im Jahre 1860 in die Ukraine um, an die Ufer des Dnjepr, in die Region Khortitsa. Nach 20 Jahren im Jahr 1880 beschloss eine Gruppe von 70 Familien, nach Zentralasien zu ziehen. Sie fuhren mit dem Zug dorthin und ritten dann auf Pferde. Diese Migration dauerte etwa 15 Tage. In Zentralasien versuchten viele, Wohnhöhle zu bauen, aber der Boden war so beschaffen, dass die Gebäude schnell einstürzten. Dasselbe war in der Ukraine und in anderen Regionen. Es war schwierig, aber dank harter Arbeit und Hingabe bauten sie die erste Siedlung im Talas-Tal. Es war die Stadt Nikolaipol, die später in Leninpol umbenannt wurde. Später gingen die Mennoniten ins Tschui-Tal, in die Stadt Pischpek. Auf diese Weise entstand das Dorf Bergtei (heute Rot-Front). Unter denen, die dort ankamen, war auch unsere Familie namens Wedel.
– Wie ist die Familie Ihres Vaters in Kirgisistan geraten?
Bereits 1980 begannen unsere Verwandten ihre Umsiedlung aus Ostpreußen zunächst in die Ukraine und dann nach Zentralasien. Unterwegs bauten sie Wohnhöhlen, doch aufgrund des Bodens wurden die Gebäude zerstört. Die Beharrlichkeit und Fleiß halfen ihnen schließlich beim Aufbau einer kleinen Siedlung im Talas-Tal – der Stadt Nikolaipol. Einige blieben in dieser Stadt, andere gingen ins Tschui-Tal. Unweit von Pischpek wurde das Dorf Bergtei (heute Rot-Front) gebaut. Schließlich kamen auch die Eltern meines Vaters dort an.
– Erzählen Sie uns etwas über die Eltern Ihres Vaters?
– Der Name meines Großvaters war Jakob Wedel und meiner Großmutter Marta Wedel, sie hatten fünf Kinder, darunter mein Vater Jakob. Im Jahr 1928, als die Entkulakisierung begann, wurde mein Großvater ins Gefängnis geschickt. Das gleiche Schicksal erwartete meine Großmutter. Dann nahm sie die Kinder und ging von Leninpol nach Pischpek und von dort zu Fuß nach Rot-Front. Im Jahr 1933 wurde der Großvater aus dem Gefängnis entlassen und kehrte zu seiner Familie nach Rot-Front zurück, und so begannen sie, in diesem Dorf zu leben.
– Wie entwickelte Jakob Wedel sein Talent und seinen Wunsch, mit der Bildhauerei zu beginnen?
– Von früher Kindheit an beobachtete und interessierte er sich für die Arbeit seines Vaters, der Figuren aus Holz schnitzte und verarbeitete. Als Kind saß er wie ich neben seinem Vater und schüttelte Holzspäne von seinen Knien. Im Alter von acht Jahren bekam er ein kleines Klappmesser geschenkt. Er interessierte sich für Zweige und Stöcke und machte immer etwas daraus. Ich denke, dass dieser Eifer und dieses Interesse an der Kunst von Gott kommen. Keine Schwierigkeiten und Hindernisse halten solche Menschen auf. Als er 12 Jahre alt war, fertigte er einen geschnitzten Stuhl für seine Mutter an. Er hat es richtig gut gemacht, nach allen Tischlerregeln. Im Alter von 14 Jahren baute er eine Geige, die heute in der Stadt Detmold im Museum „Russlanddeutsche“ steht. Die Art und Weise, wie er die Saiten hergestellt hat, geht über den Verstand. Meine Tante sagte, dass mein Vater die Sehne herausgezogen hat, dann sie getrocknet und mit etwas umwickelt. Er hat auch oft Musikinstrumente repariert. In seiner Freizeit fotografierte er auch gern.
Abschweifung
Hier möchten wir eine Geschichte über ein Harmonium erzählen, das er auf dem Dachboden gefunden und in einer kleinen Scheune komplett restauriert hat. Später verkaufte sein Bruder sogar dieses Harmonium und kaufte sich ein Klavier „Pendine“, um seine Kinder zu unterrichten. Mein Vater liebte es, Porträts nach Fotografien und nach der Natur zu zeichnen. Einige Leute brachten ihm Fotos von vermissten oder toten Verwandten. Er fertigte Porträts an, übertrug sie auf Papier und verdiente mit diesem Handwerk etwas Geld. Er baute auch ein Akkordeon und lernte es zu spielen. Später begann er, es in einem Klub zu spielen, wo er seine zukünftige Frau kennenlernte.
– Wie waren seine ersten Jahre in der Stadt Frunze?
– Das Leben verbesserte sich, obwohl er und seine Familie bis 1956 unter einer Sonderregistrierung standen. Bis zu seinem 23. Lebensjahr war das Leben harter, in dieser Zeit lebte er in Rot-Front. Im Alter von 10 Jahren weideten er und sein Bruder 12–15 km von zu Hause entfernt Schweine. Sie lebten in einer Almhütte, sogar im Regen und in der Kälte. Es waren schreckliche Zeiten. 1954 gelang ihm die Ausreise in die Stadt Frunze. Als er umzog, war er bereits ein unabhängiger Mann. Er konnte Holzmöbel zusammenbauen, zeichnen, die ersten Souvenirs herstellen.
– Was hat Jakob Wedel während seines Studiums an der Berufsschule sonst noch gemacht?
Als mein Vater sein Studium an der Berufsschule begann, bestellte er als Erstes ein menschliches Skelett in voller Länge aus Leningrad (heute St. Petersburg). Dann stand dieses Skelett in unserer Hütte und wir als Kinder spielten damit. Er sagte immer: „Wenn man Skulpturen von Tieren oder Menschen macht, dann soll der Betrachter das Gefühl haben, dass sich unter der Oberfläche ein Skelett befindet.“
Während seines Studiums an der Berufsschule ging er oft ins Hippodrom, zeichnete Pferde und fertigte Skizzen an. Dann begann er, es professionell zu machen. Ich habe einige alte Skizzen zu Hause. So begannen seine Ausstellungen an der Kunstschule. Vor seiner Abreise nach Deutschland schuf er mehr als 200 Werke. Einige Werke wurden von der Eremitage, der Tretjakow-Galerie und dem Museum der Stadt Frunze gekauft.
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